Montag, 23. März 2020

Wechselstromtechnik Teil 6: Sperrkreis Teil 1

Sperrkreis = Parallelschaltung von Spule und Kondensator

Bevor ich euch die Filme zeige und alles erkläre, solltet ihr die Möglichkeit haben, erst einmal selbst alles zu verstehen...

Das müsstet ihr eigentlich schaffen...geht notfalls einfach mal Posts zurück oder auf die Seite mit den wichtigsten Erkenntnissen. 

Dann wird auch klar, warum man diese Schaltung Sperrkreis nennt.

Hier das Schaltbild und ein Szenebild des Films:

 

Mit dem Frequenzgenerator (auch Sinusgenerator genannt) ändere ich die Frequenz eines Wechselstromes von niedrigen Werten bis zu hohen Werten. 
1) Beschreibe das Verhalten der beiden Lampen L1 und L2 und erkläre es.
2) Was wird das Amperemeter anzeigen (keine Zahlen, Zeigerverhalten beschreiben)? Was misst es eigentlich?
Schwere Frage:
3) Entwickel eine Formel für eine charakteristische Frequenz und erkläre das Wort Sperrkreis.
Noch schwerer:
4) Was würde passieren, wenn die Spule keinen ohmschen Widerstand hat, sondern ideal ist, also eine reine Induktivität?

Viele Spaß beim Lösen...bis später...
 
 

Zur Entspannung

Abendstimmung

 Auch alleine kann man die Natur genießen...

 
ISS am Sonntagabend über Kassel, am Mittwoch fliegt sie um 20.43 Uhr  durch die Plejaden und bedeckt Capella
Sternkarte von Stellarium

Sonntag, 22. März 2020

Hinweis

Im Glossar und unter "Wichtige Inhalte, merke" stehen alphabetisch geordnet Begriffserklärungen (Glossar) bzw. wichtige Erkenntnisse (chronologisch geordnet) , jeweils möglichst anders formuliert als im Hauptteil.

Unter "Fragen und Antworten"  könnt ihr zentral über die Kommentarfunktion Beiträge posten.

Seiten sind zugänglich in der Menüleiste unter dem Titel bzw. unter Pages in der Handyversion.

Ich habe dort auch ergänzende und erweiternde Inhalte gepostet (wird laufend gefüllt).

Wechselstromtechnik Teil 5: Blindleistung

In der Wechselstromtechnik unterscheidet man zwischen:

Wirkstrom: Dieser Strom transportiert elektrische Arbeit und Energie, die vom "Verbraucher" genutzt und umgesetzt werden kann. Er erfordert eine Spannung, die ihn phasengleich antreibt.

Das ist wie bei der mechanischen Arbeit: Ich muss die Kraft in Richtung des Weges wirken lassen.



Blindstrom: Auch er transportiert elektrische Energie. Aber diese kann vom "Verbraucher" nicht umgewandelt werden. Sie belastet aber Leitungen, Transformatoren und Kraftwerke. Der Blindstrom entsteht, wenn die Spannung nicht phasengleich zum Strom wirken kann, weil z.B. ein Kondensator oder eine Spule im Stromkreis ist.

Blindleistung: P = U(t) * I(t) * sin φ (φ ist der Phasenwinkel zwischen U und I (Winkel zwischen den sich drehenden Zeigern)

U(t) * I(t) * cos φ ist die Wirkleistung


wordpress
energiezentrum berlin
Nachtrag 21.15 Uhr: Jetzt kapier ich das auch mit dem Bier...fand es vorhin nur lustig...wenn man zuviel Schaum beim Zapfen erzeugt, fühlt sich der Kunde betrogen...
naja, bin halt schwer von kape....

Hinweis: 
Für Gleichphasigkeit (φ = 0) ist U(t) * I(t) die normale momentane Leistung P(t)
Ist eine Spule oder ein Kondensator im Stromkreis (φ = 90°), so ist der Cos 0, d.h. es gibt  keine Wirkleistung, der Sin ist 1, d.h. es gibt nur Blindleistung.

Das Produkt U(t) * I(t) heißt momentane Scheinleistung.

Ich denke, die Begriffe sprechen für sich. Das ist wie in der Mechanik: Stehen Kraft und Weg senkrecht aufeinander , wird keine Arbeit verrichtet. Steht die Kraft schräg zum Weg muss man mit dem cos des eingeschlossenen Winkels multiplizieren um die wirkende Kraft zu erhalten.

Guckt euch mal die beiden Filme an, da lernt ihr, dass Blindstrom auch zurückfließen kann und lernt nochmal die ganzen Zusammenhänge zwischen Winkel, sinüssen und cosinüssen.

Zuvor noch das Bild: Es zeigt welche Geräte welche Anteile an Blind- und Wirkstrom brauchen und wie man durch Kompensation wenigstens einen Teil des Blindstroms ausgleicht. Ihr erkennt: Liegen nur ohmsche Widerstände vor (Heizung, Lampen) gibt es nur reine Wirkleistung.
energie ch
Kompensationskondensatoren (die langen silbrigen Zylinder unten) im Schaltschrank eines Betriebes mit vielen induktiven Lasten

Video 1
Video 2:
Sehr ausführlich und viele weitere Fertigkeiten für euch fördernd, tolle Wiederholung zu Phasenverschiebungen bei Wechselstromwiderständen:


In diesem Bild (aus wikipedia) seht ihr die Spannungskurve (blau) die phasenverschobene Stromkurve (rot) und die nochmals verschobene Leistungskurve (grün). Negative Leistung bedeutet: Da geht Energie zurück zum Kraftwerk.
Im nächsten Bild beträgt die Phasenverschiebung genau 90° (sin, - cos, welches Bauteil???), da fließt zwar Leistung hin- und her...aber im Mittel ist die Leistung 0, es wird nichts übertragen.
wikipedia
so jetzt ist auch die Dienstagsstunde rum...dieses Kapitel hätte ich vielleicht nicht im Unterricht gemacht, aber jetzt im Nachhinein bin ich froh, es ausgearbeitet zu haben..es ist wirklich ein wesentlicher Bestandteil unserer technischen Umwelt....Nicht für die Prüfung...fürs Leben lernen wir...(und für meine Überprüfungen...😛)

Samstag, 21. März 2020

Wechselstromtechnik Teil 4: Addition von Impedanzen oder was Widerstände mit Pfeilen zu tun haben, Teil 3

Antworten:

1) Was muss man machen, damit die Phasenverschiebung 90° ist (ideale Spule, induktiver Widerstand)?


 Da der tan gegen Unendlich strebt, wenn de r Winkel gegen 90° geht, gilt:
Entweder muss der induktive Widerstand unendlich groß oder der ohmsche Widerstand Null sein.
Das leuchtet auch anschaulich ein: in beiden Fällen liegt eine ideale Spule vor, die nur einen induktiven Widerstand hat.

2) Was passiert dabei mit den Zeigern und mit dem Phasenwinkel φ? Produziert einen Film bei euch im Kopf...

Der ohmsche Zeiger wird immer kürzer, der Gesamtzeiger geht steiler und gleicht sich in der Länge immer mehr dem induktiven Zeiger an.

3) Welcher Zeiger ändert sich wie, wenn man den Eisenkern aus der Spule herausnimmt? Was passiert mit der Phasenverschiebung φ?


Die Induktivität L sinkt, der nach oben gehende induktive Zeiger wird kürzer. Der Gesamtzeiger nähert sich in Richtung und Länge dem ohmschen Zeiger an.

4) Wie kriegt man trotz Spule im Stromkreis die Phasenverschiebung wieder auf φ = 0°?

Es gibt zwei mögliche Antworten...von der einen hab ich euch schon mal erzählt...

a) den ohmschen Widerstand stark erhöhen, so stark, dass das bisschen Induktion nix ausmacht...

b) die Wirkung der Spule durch einen Kondensator ausgleichen. Ein Kondensdator ruft genau die entgegengesetzte Phasenverschiebung hervor. Deshalb müssen viele Industriebetriebe mit großen induktiven Widerständen in ihren Maschinen ganze Blöcke von Kondensatoren aufstellen, denn wir zahlen nur die an ohmschen Widerständen verrichtete Arbeit....

Das ist so spannend und verblüffend (und so wenig bekannt), dass ich dazu noch einen Post machen werde...wir lernen ja fürs Leben und nicht für eine Prüfung...

Die Herleitung der Formeln findet ihr auf meinem Notizzettel, den ich euch jetzt zeige. Sie ist so nicht abiturrelevant, aber ähnliches kommt auch bei Überlagerungen vor und rechnen mit Pythagoras solltet ihr immer können. Also versteht diese kleine Rechnung und notiert sie euch:


Übungsaufgabe:

Bestimmt den Gesamtwiderstand und die an Spule und ohmschen Widerständen abfallenden Spannungen sowie die Stromstärke (jeweils Maximalwerte) und den Phasnewinkel zwischen U und I für die folgende Schaltung:

Angelegte Spannung Ueff = 10 V
ohmscher Widerstand RΩ = 100 Ω
Induktivität L = 0,5 H
Frequenz des Wechselstromes f = 60 Hz

Lösungen:

RL = 2*π*f *L = 188 Ω

Rges = sqr(188*188+100*100) = 213 Ω

Damit kann der Effektivwert für die Stromstärke berechnet werden:

Ieff = Ueff/Rges = 10 V/213 Ω = 0,047 A = 47 mA

Damit können die Spannungsabfälle berechnet werden:

Am ohmschen Widerstand fällt 100 Ω * 0,047 A = 4,7 V ab

An der Spule fallen 188 Ω * 0,047 A = 8,84 V ab.

Bevor jetzt bei euch die Alarmglocken losgehen, noch schnell der Phasenwinkel:

tan φ  = 188/100 ergibt  φ = 62°, das ist sinnvoll, da der induktive Widerstand leicht überwiegt...

Und nun  die Alarmglocken:😁

Zuerst rechnet man die 4,7 V als Spannungsabfall am ohmschen Widerstand aus...
dann sagt man sich: naja 10 V waren angelegt, hier fallen 4,7 V ab, also bleiben 5,3 V für die Spule übrig!


FALSCH!!!!!

So einfach ist es nur bei Gleichstrom...hier bei Wechselstrom geht das nicht...da die Spannungszeiger nicht in die gleiche Richtung zeigen, kann  die Summe aller abfallenden Spannungen mehr ergeben als die angelegte Spannung!

Man muss "quadratisch addieren":  Wurzel aus(4,7*4,7 + 8,84 * 8,84) = 10 V...das stimmt ungefähr!

Wer, außer mir, wäre da noch drauf reingefallen??? 😜

so heute mach ich nix mehr, ist inzwischen ja auch schon Dienstag..., morgen am Sonntag bereite ich die nächste U-Einheit vor (wir nähern uns dem Schwingkreis) und mache den nächsten Post...

Wechselstromtechnik Teil 4: Addition von Impedanzen oder was Widerstände mit Pfeilen zu tun haben, Teil 2

Addition von Wechselstromwiderständen mit Zeigerdiagrammen

Wir haben bisher gelernt:

Am ohmschen Widerstand sind U(t) und I(t) gleichphasig.
Am induktiven Widerstand ist U(t) 90° vor I(t) verschoben.

Also:  
Die beiden Spannungskurven für UΩ(t) und UL(t) sind gegeneinander verschoben. Deshalb dürfen wir die Spannungen nicht einfach addieren.

Das alles kennen wir bei der Überlagerung von Schwingungen. Zwei phasenverschobene Schwingungen werden als durch zwei sich drehende Zeiger erzeugt gedacht, die gegeneinander verdreht sind.
Diese beiden Zeiger werden dann vektoriell zum Zeiger der resultierenden Schwingung addiert.

Hier könnt ihr das für Schwingungen wiederholen (besonders wichtig für diejenigen, die in EII nicht im Kurs waren):
Link:
Überlagerung von Schwingungen mit Zeigerbildern   (Einstellung Parallelogramm wählen)

Nun zurück zu unserer realen Spule.

Hinweis: Ich gehe leider nicht gleich mit den Symbolen um...Gesamtspannung und resultierende Spannung bedeuten das Gleiche: Uges = Ures, entsprechendes auch bei Widerständen!!


Durch die beiden Widerstände RΩ und RL fließt der gleiche Strom (ist immer so in einem Stromkreis bei einer Reihenschaltung).
Für diesen Wechselstrom I(t) gibt es einen Zeiger Imax, der gedreht die Kurve für I(t) erzeugt.
Da am ohmschen Widerstand die abfallende Spannung gleichphasig zum Strom ist, gibt es einen Zeiger UΩmax, der in die gleiche Richtung wie Imax zeigt, nur eben eine andere Länge hat (hängt von den vorliegenden Werten ab).
Den zeichnen wir ein....

Der Zeiger für Imax beginnt am Drehpunkt
Nun kommt der Zeiger für die an der Spule abfallende Wechselspannung dazu:

Wir wissen, dass an der Spule U vor I gilt. "Vor" heißt hier in Drehrichtung gesehen davor...wieviel? 90°!

Damit ist klar wo der Zeiger für ULmax hinkommt (die Länge mache ich beliebig, da wir ja die angelegte Spannung nicht festgelegt haben, in der Regel ist sie groß, denn der induktive Widerstand ist größer als der ohmsche...).


Ich hoffe, jetzt wird es klar...wir addieren jetzt die beiden U-Zeiger zum Zeiger der resultierenden Spannung


Wir sehen: Bei der realen Spule gibt es eine Phasenverschiebung φ zwischen U(t) und I(t) die kleiner als 90° ist.

Macht euch an der Zeichnung klar und antwortet laut auf meine folgenden Fragen (ich höre euch!):

1) Was muss man machen, damit die Phasenverschiebung 90° ist (ideale Spule, induktiver Widerstand)?

2) Was passiert dabei mit den Zeigern und mit dem Phasenwinkel φ? Produziert einen Film bei euch im Kopf...

3) Welcher Zeiger ändert sich wie, wenn man den Eisenkern aus der Spule herausnimmt? Was passiert mit der Phasenverschiebung φ?

4) Wie kriegt man trotz Spule im Stromkreis die Phasenverschiebung wieder auf φ = 0°?
Es gibt zwei mögliche Antworten...von der einen hab ich euch schon mal erzählt...

Und:
Könnt ihr jetzt eine Formel herleiten für die resultierende Spannung und den resultierenden Widerstand und für die Phasenverschiebung?

Jetzt müsste es ein lautes: JA geben...
Versucht es mal...der olle Grieche lässt euch tangential grüßen...

Das wäre schätzungsweise jetzt die letzte Stunde am Freitag gewesen, die Fragen wären HA zu Di geworden...
Ich mache jetzt Mittag essen und dann ein Mittagsschläfchen, dann kommt der letzte Post mit den Antworten...Dann sind wir unterrichtstechnisch am 24.3.! Ich selbst werde bis Sonntagmittag die gestern aufgenommenen Filme bearbeiten und dann weitere Posts schreiben, wir kommen so langsam zum Schwingkreis...also zu einem Abithema (das auch dieses Jahr dran war). 





Wechselstromtechnik Teil 4: Addition von Impedanzen oder was Widerstände mit Pfeilen zu tun haben: Teil 1

Addition von Wechselstromwiderständen, Problembeschreibung

Dieses letzte Kapitel aus der Reihe Wechselstromtechnik soll die Begriffe vertiefen und am einfachsten weiterführenden Beispiel anwenden.

Wir haben bisher nie so richtig genau auf die Eigenschaften einer Spule geschaut.
Einmal steht da ein ohmscher Widerstand drauf und dann eine Induktivität.


Was heißt das?
Haben wir nur Gleichstrom, so spielt L keine Rolle, nur der ohmsche Widerstand zählt  (das ist ja ein Maß für die Behinderung der Strombewegung durch die Störungen im Kristallaufbau oder sehr vereinfachend durch im Weg stehende Atomrümpfe).

Für Wechselstrom hat eine Spule zwei Widerstände:
Natürlich auch den ohmschen Widerstand, denn unverändert steht weiterhin alles den Elektronen im Weg, dass die Elektronen jetzt dauern hin- und her"marschieren" ist egal. Egal aus welcher Richtung ein Elektron kommt...es trifft auf das Ion (besser die Kristallstörung) als Hindernis...von rechts, von links, egal...

Aber es gibt auch den induktiven Widerstand, der genau durch dieses "Hin-und Her-Marschieren" kommt: ständig werden Induktionsspannungen U ind = - L*dI/dt erzeugt, die der angelegten Spannung entgegenwirken und die Wirkung reduzieren...also einen induktiven Widerstand erzeugen.

Für Wechselstrom haben wir also einen ohmschen Widerstand RΩ und einen induktiven Widerstand  RL.

Beide "stecken" in der einen, realen, Spule drin...aber wie berücksichtigt man sie?

Einfach addieren, denn sie wirken ja irgendwie gleichzeitig?

Falsch...denkt mal nach....

Im nächsten Posts lernt ihr eines der mächtigsten Werkzeuge der Wechselstromtechnik kennen, die Zeigerdiagramme...da seht ihr wie wichtig es war, das schon vor einem jahr mal gehabt zu haben...

Zuerst überlegt euch mal wie man sich die beiden Wechselstromwiderstände verschaltet denken darf!

Parallel oder Nacheinander?

Man könnte denken, Gleichzeitig wirken heißt parallel schalten...das ist aber falsch, denn bei einer Parallelschaltung ist ja der Gesamtwiderstand kleiner als der kleinste Vorkommende..

Hindernisse, die nacheinander überwunden werden müssen, wirken verstärkt.

Somit bleibt nur die Reihenschaltung übrig...

Hier nun das "Ersatzschaltbild" für eine reale Spule:

aus leifiphysik

aus schule.bw.de


Aber die berühmte Formel Rges = RΩ + RL für die Reihenschaltung von zwei Widerständen kann nicht verwendet werden.

Warum?

Wir haben vor einigen Monaten mal wiederholt, wie man auf die Additionsformel für Widerstände kommt. Es ist letztlich die Addition der abfallenden Spannungen (und dann das Ersetzen mit U = R*I).

So, nun der letzte Tipp:

Wir haben Wechselstrom...da dürfen wir nicht einfach Spannungen nehmen, sondern wir müssen die Maximalwerte, die Amplituden nehmen.

Versucht es mal...

Melde mich bald wieder...(5 min Pause...)

Kurzer Hinweis zur Nutzung der Handyversion

Beim Start vom Handy aus wird automatisch eine abgespeckte Handyversion gezeigt.
Insbesondere die Zusatzmenüs wie Suchfunktion etc. funktionieren dort nicht, aber dafür kann man alle Posts durchscrollen und die Zusatzseiten aufrufen (pages).
Unten kann man auf Webversion umstellen. Da sollte alles gehen.

Freitag, 20. März 2020

Wechselstromtechnik Teil 3: Impedanzen: Experiment zur Phasenänderung

Zum Abschluss dieser Reihe zwei kleine Experimente, die ich für euch durchgeführt habe.

Das erste zeigt die Phasenverschiebung zwischen U(t) und I(t) bei einem Kondensator.

Zeichnet euch die Schaltung in euer Heft, ebenso das Oszillographenbild.

Was für euch neu ist:

Ich verwende einen Trick! Oszilloskope können nur Spannungen registrieren. (Ihr wisst: Die zu messenden Spannungen werden an den Ablenkkondensator angelegt, der einen Elektronenstrahl ablenkt.)

Wir wollen aber eine Stromstärke messen...

Was macht man?

Ich habe einen möglichst kleinen ohmschen Widerstand in Reihe zum Kondensator geschaltet. Durch diesen Widerstand fließt der gleiche Strom, der auch über den Kondensator fließt. Am ohmschen Widerstand entsteht ein Spannungsabfall, den messe ich mit dem Oszilloskop! Er ist nach U = R * I proportional zur gesuchten Stromstärke.


Denkt dran:

Am Kondensator C ist I vor U im Maximum, also Phasenverschiebung von 90° oder T/4

Und nun zum Film....



 Hier nur einige helfende Bilder:



Phasenverschiebung an einer Spule:
Und nun das Gleiche für die Spule. da die Induktivität der Spule trotz Eisenkern recht klein ist, habe ich einen kleineren Widerstand (0,47 Ohm) nehmen müssen.Was bei einem zu großen ohmschen Widerstand geschieht, lernen wir bald. (Bilder durch Anklicken vergrößern!)

Und nun zum Video:
An der Spule  ist U vor I im Maximum, also Phasenverschiebung von 90° oder T/4 in die andere Richtung


So, noch ein Post..., dann haben wir das Wochenpensum geschafft..., der kommt heute Abend oder Samstag früh

Ich schreib aber am Wochenende weiter, erstens weiß ich nicht wie lang ich das noch kann und zweitens komme ich sonst nicht durch...
Bleibt gesund!

Donnerstag, 19. März 2020

Lösung der Übungsaufgabe:

Lösungen:

Obere Schaltung:

Spule und Kondensator sind in Reihe geschaltet. Der Tieftöner ist parallel zum Kondensator geschaltet, erhält also die am Kondensator abfallende Spannung.

Niedrige Frequenz:
Die Spule besitzt einen kleinen Widerstand, der Kondensator einen großen >>>
Die angelegte Spannung fällt fast vollständig am Kondensator ab. Die abgefallene Spannung betreibt den Tieftöner.

Hohe Frequenz:
Spule hat hohen Widerstand, Kondensator einen kleinen. >>>
Am Kondensator fällt fast keine Spannung ab, der Tieftöner erhält kein Signal.

Zahlenwerte:
50 Hz:
RL = 0,314 Ω, RC = 3200 Ω, Verhältnis 1:10000

5000 Hz
RL = 31,4 Ω, RC = 32 Ω, Verhältnis 1:1

Anmerkung: Ich habe noch mal nachgerechnet...und Werte korrigiert (auch das Verhältnis in der Aufgabenstellung)...Paul hat Recht!!
Für die hohe Frequenz  ist das 1:1 Verhältnis nicht so toll, da muss man in der Praxis eine höhere Induktivität der Spule nehmen oder einen Eisenkern verwenden.

Bei der unteren Schaltung sind Spule und Kondensator vertauscht, der Hochtöner wird von der an der Spule abfallenden Spannung betrieben. Man hätte ihn auch umstöpseln können...

Zusatzaufgabe:

Falls jemand die Spannungen ausrechnen will:

Es seien 10 V angelegt.
Es gibt zwei Gleichungen:

Spannungen stehen im gleichen Verhältnis wie die Widerstände, an denen sie abfallen.
Die Summe aller abfallenden Spannungen ist gleich der angelegten Spannung.

UL/UC = RL/RC  und UL + UC = 10

(L und C sind Indizes)

Mit diesen beiden Gleichungen könntet ihr die einzelnen (Effektivspannungen) ausrechnen. Habt ihr in der Mittelstufe geübt, schadet fürs Abi nix...sowas kam durchaus schon mal dran...

Bitte die Aufgaben und die Lösungen ins Heft übertragen.


Wechselstromtechnik Teil 3: Impedanzen: Übungsaufgabe

Übungsaufgabe zu Impedanzen:

Hier ist ein typisches Beispiel für eine Frequenzweiche (conrad):


Schauen wir uns mal die Schaltung an.
Zwischen 1 und 2 liegt die Wechselspannung an, die der Verstärker ausgibt. In der oberen Schaltung soll ein Tieftöner angeschlossen werden, also ein Lautsprecher, der möglichst wenig Signale von hohen Frequenzen bekommt.

Aufgabe 1:
Erst einmal müsst ihr die Schaltung verstehen:

Da ist eine Reihenschaltung und eine Parallelschaltung versteckt. Und: Der Tieftöner wird durch eine Spannung betrieben, die an einem Widerstand abfällt.

Ich nehme jetzt einmal fiktive Daten an:

Induktivität der Spule: L = 1 mH
Kapazität des Kondensators: C = 1 μF

Aufgabe 2:
Berechne die Wechselstromwiderstände für eine Frequenz von 50 Hz (sehr tiefer Ton) und 5000 Hz (hoher Ton).

Aufgabe 3:
Zeige, dass die Widerstände ungefähr im Verhältnis 1:10000 (bei 50 Hz) und 1:1 (bei 5kHz) stehen
(in aktueller Version korrigierte Werte)

Aufgabe 4:
Begründe damit, wieso die Frequenzweiche funktioniert.

Bei der unteren Schaltung sind Spule und Kondensator vertauscht...

Aufgabe 5:
Wieso ist das eine Weiche für Hochtöner?


Sehr oft sind Frequenzweichen viel komplizierter, sie erhalten auch Schwingkreise.

Nun noch zur Zusatzfrage des letzten Posts:

Durch die Wechselstromwiderstände entstehen Phasenunterschiede. Wir Menschen hören aber die Phase einer Schallwelle nicht, deswegen stört das nicht...

Die Lösung gibt es bald in einem eigenen Post.

Mittwoch, 18. März 2020

Abendgruß

Als die Sonne unterging entstand ein schön gefärbter Himmel. Vom Balkon aus konnte ich über Wilhelmshöhe blicken (Christuskirche ist im Bild), am Horizont der Habichtswald und die Venus stand hoch am Himmel.

Hoffentlich müssen wir uns nicht doch nur  auf Balkonblicke beschränken und können weiter rausgehen...

In der Schweiz brechen die Internetverbindungen zusammen, weil alle Filme gucken wollen...und  was in Italien los ist, habt ihr bestimmt selbst gemerkt.

Ein Virus, noch nicht mal was Lebendiges, beherrscht diesen Planeten. Alles was ihr jetzt erlebt, steht später mal in den Geschichtsbüchern...Ich bin aber zuversichtlich, dass ihr die auch lesen könnt.
Nehmt die Maßnahmen ernst!

Erst spät am Nachmittag wurde entschieden, dass die Abiturprüfungen in Hessen stattfinden...das lässt die Ausgangssperre für die nächsten zwei Wochen unwahrscheinlich erscheinen.

Da freut man sich erst Mal drüber...aber eigentlich, wäre es nicht besser???



Wechselstromtechnik: Teil 3 Impedanzen: Zusammenfassung


Wechselstromtechnik: Teil 3 Impedanzen: Zusammenfassung












Zuerst noch die wichtige Erkenntnis des letzten Posts.

Ich übernehme den Kondensator-Text...dann seht ihr die Ähnlichkeit und die Unterschiede:

Liegt eine Kondensator Spule an Wechselspannung an, so sind Spannungsverlauf und Stromstärke nicht mehr in Phase!
 Ist außer dem Kondensator der Spule nichts anderes mehr im Stromkreis, beträgt die Phasenverschiebung 90° oder eine Viertel Periode! 
Dabei erreicht die Stromstärke vor der Spannung Spannung vor der Stromstärke ihr Maximum.

Am C geht I vor U ins Maximum: Erst muss ein Strom fließen, damit eine Spannung entsteht.

An L geht U vor I ins Maximum: Die Stromstärke folgt wegen der Selbstinduktion verzögert der Spannungsänderung. 

An R (ohmscher Widerstand) sind U und I gleichphasig und proportional zueinander. 


Seht euch jetzt noch einmal die Animationen in leifiphysik an:

Die für den ohmschen Widerstand und den Kondensator kennt ihr schon.
Jetzt geht mal weiter nach unten und schaut auf die Animation für die Spule und achtet auf die Lage der beiden Zeiger für die U(t) und die I(t) - Kurve. 

Ohmscher Widerstand: Beide Zeiger liegen aufeinander und drehen sich gemeinsam >>> gleichphasig

Kondensator: Der Zeiger für I läuft vor dem Zeiger für U her >>> I vor U

Spule: Der Zeiger für U läuft vor dem Zeiger für I her >>> U vor I

Zum Link:

leifi Animationen Spule: hier klicken 

Denkt daran: Die Herleitungen bei leifi auf der linken Seite entsprechen denen, die ich euch in den Videos erklärt habe. Die braucht ihr euch bei leifi nicht anzusehen. 

Anregung:

In euren Lautsprecherboxen sind Frequenzweichen für hohe und tiefe Töne. Die arbeiten mit Spule und Kondensator...könnt ihr euch vorstellen, wie?

Zwei -Wege-Frequenzweiche, conrad

Und wieso ist es gut, dass das menschliche Gehör Phasen von Schallwellen nicht erkennen kann?

Mehr dazu, und eine kleine Rechenaufgabe im nächsten Post...

Wechselstromtechnik: Teil 3 Impedanzen >> Spule, Herleitung der Formel

Herleitung der Formel für den Wechselstromwiderstand der Spule:

Das Prinzip ist wieder wie beim Kondensator:

Wir gehen von der Sinus-Formel für U(t) aus und suchen einen Zusammenhang zwischen U und I.
Den erhalten wir über die Selbstinduktion. Dort kommt aber die zeitliche Ableitung von I vor. Um die "Wegzukriegen" müssen wir integrieren...

Für das Abi müsst ihr das nicht können. Aber ihr lernt, wo die Formel R = ω*L herkommt. Ihr festigt euren Umgang mit Integralaufgaben in der Physik und im zweiten Video können wir wichtige Folgerungen entnehmen, die ihr dann für das spätere Verständnis braucht.

Also versucht diese Rechnung, die ich euch jetzt erkläre, nachzuvollziehen. Schreibt sie mal selbst auf bzw. mit. Das Schöne: Ihr könnt mich jederzeit anhalten....

Ich muss den Film aufteilen, denn ich kann nur 100 MB auf einmal hochladen. Eine gute Gelegenheit für Mathematiker nach dem ersten Teil Beruhigungstabletten zu holen....😅



und nun gleich weiter....(ich hoffe, die Pillen wirken...😁)


Und nun das zweite Video mit den beiden Folgerungen:

1) Die Formel für den induktiven Widerstand
2) Die Phasenverschiebung zwischen U und I an der Spule


Damit haben wir jetzt die beiden Donnerstagsstunden gefüllt und sind beim Freitag.
Ich poste trotzdem weiter, denn wer weiß was kommt...und für die Freitagsstunden möchte ich Experimente vorführen...das erfordert viel Zeit, da kommen die Posts in größeren Abständen.

Aber ein Post kommt noch heute, die Zusammenfassung und der Überblick über Spule und Kondensator.

Bleibt gesund!
😷

Dienstag, 17. März 2020

Einschub: Wiederholung der Darstellung von Schwingungen über Sinus-Kurven


Im wesentlichen nehme ich Material aus unseren Lernstationen aus EII, die meisten von euch müssten das kennen und brauchen vielleicht nur eine kurze Wiederholung. Die anderen sollten es gut ausarbeiten.

In den  Kopien aus einem Physikbuch (Natur und Technik S.161-163) wird deutlich, dass Schwingungen, deren Weg-Zeit-Diagramm eine Sinus-Kurve ist, als Projektion einer Kreisbewegung dargestellt werden können. Solche Schwingungen nennt man harmonische Schwingungen.

Eine Schwingung ist also harmonisch, wenn sie durch Sinus-Kurven beschrieben werden kann. Dann ist die rücktreibende Kraft immer proportional zur Auslenkung!

Da das Weg-Zeit-Diagramm einer harmonischen Schwingung dem zeitlichen Verlauf U(t) einer Wechselspannung gleicht, können wir mit genau diesen Informationen auch in der Wechselstromtechnik arbeiten.
 




Vergleich mit der Einführung von Sinus und Cosinus am Einheitskreis (Mathe, Mittelstufe):

Jeder Punkt auf dem Einheitskreis hat die Koordinaten P (cos φ; sin φ), wenn φ der Winkel zwischen positiver x-Achse und der Verbindung von Ursprung und P ist. Diese Verbindungsstrecke nennen wir Zeiger und die Darstellung einer Schwingung durch eine Kreisbewegung nennen wir Zeigerdarstellung. Vielleicht solltest Du die Matheaufzeichnungen der Klasse 10 noch einmal dazu ansehen.

Aus der Zeigerdarstellung ergibt sich auch das Weg-Zeit-Gesetz einer Schwingung:

  Auslenkung  s(φ) = A*sin φ, wobei A die Amplitude der Schwingung, also die Länge des Zeigers ist. s kann bei uns U oder I sein.

Dreht sich der Zeiger gleichmäßig mit der  konstanten Winkelgeschwindigkeit ω, so gilt: φ = ω*t und man erhält die Schwingungsgleichung:  s(t) = A * sin(ω*t).

Beginnt die Zeigerbewegung zu t = 0 bei dem Phasenwinkel φ0 , so gilt: s(t) = A * sin(ω*t + φ0)


Im untenstehenden  Zeigerbild sind zwei Zeiger mit einem Zwischenwinkel (Phasendifferenz) Δφ= 1800  bzw. π bzw. T/2 eingezeichnet. Wie sehen die zugehörigen Weg-Zeit-Diagramme der beiden einzelnen Schwingungen aus?
Solche Schwingungen nennt man gegenphasig.


Aufgabe:
Zeichne Zeigerbild und Weg-Zeit-Diagramm von zwei gleichphasigen Schwingungen mit unterschiedlichen Amplituden.


Aufgabe:
Zeichne Zeigerbild und Weg-Zeit-Diagramm zweier Schwingungen mit einer Phasendifferenz von 90° oder π /2 oder T/4 und beschreibe den Ablauf der beiden Schwingungen relativ zueinander.

Ich hoffe, damit habt ihr alle das Rüstzeug für die Behandlung der Strom-Spannungs-Diagramme im Wechselstromkreis.

Ende der Wiederholung aus E II. Die rechne ich jetzt nicht auf die aktuelle Unterrichtszeit an, hätte ich euch als HA gegeben....

Im nächsten Posts gibts wieder Filmchen...

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